CDU-Fraktion im Gemeinderat der Stadt Wendlingen am Neckar - Haushaltsrede 2021

CDU-Fraktion im Gemeinderat der Stadt Wendlingen am Neckar
Haushaltsrede 2021

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Weigel,
sehr geehrte Damen und Herren der Verwaltung,
liebe Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats,
sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wendlingen am Neckar,
sehr geehrte Vertreter der Presse,

das zurückliegende Jahr 2020 hat uns vor unvorstellbare Herausforderungen gestellt. Ein kleiner Virus hat von unserem Leben und Handeln Besitz ergriffen. Zusammenleben hat auch eine neue Bedeutung bekommen: aufeinander achten – sich unterstützen – an andere denken – Rücksicht nehmen – sich zurücknehmen müssen – sich an Regeln und Disziplin halten. All das sind für manche Leute neue Erfahrungen. Kitas, Kindergärten, Schulen, Familien, ältere Menschen werden nach wie vor vor große Herausforderungen gestellt. Vieles läuft nicht nach Wunsch, aber es gibt zu wenige Erfahrungswerte, auf die man zurückgreifen kann. Viele Pläne wurden und werden durchkreuzt, Treffen mit der Familie, mit Freunden und Bekannten, Feiern, Freizeit und Urlaub sind momentan, so wie wir es gewohnt sind, nicht möglich. Dazu bedarf es anhaltender Vernunft bei den Menschen bei der Einhaltung der Regeln auch wenn sie nicht immer alle direkt nachvollziehbar sind. An dieser Stelle möchten wir uns bei Ihnen, Herr Bürgermeister Weigel und den Verantwortlichen in der Verwaltung bedanken. Sie waren immer wieder gezwungen schnell und oft auch mit einer gewissen Unsicherheit Maßnahmen treffen und anordnen zu müssen.

Auch der Haushalt 2020 der Stadt Wendlingen am Neckar wurde nicht verschont und das Haushaltsjahr konnte vor allem durch sehr großzügige Zuzahlungen von Bund und Land sowie den großen städtischen Rücklagen, die in den vergangenen Jahren erwirtschaftet wurden, positiv abgeschlossen werden. Die Corona-Pandemie wird auch den Haushalt 2021 maßgeblich prägen und wir sind alle aufgerufen hier mit den vorhandenen Mitteln sehr sorgsam umzugehen. An bereits geplanten Investitionen und Projekten (wie z.B. im Hoch- und Tiefbau vor allem aber bei der Digitalisierung) sollten wir festhalten, jedoch mit größter Sorgfalt auf die Kostenentwicklung schauen. Wir möchten aber anmerken, dass wir die Entwicklung des Haushalts durchaus mit Sorge betrachten. Auch die GPA weist in ihrem Prüfbericht vom 14.04.2020 darauf hin, dass die Ertragskraft der kameralen Haushaltsjahre im Wesentlichen auf die Zuwächse bei den Nettosteuereinnahmen zurückzuführen ist, während „die Zuführungsraten durch den merklich angestiegenen und ab 2013 überdurchschnittlichen Zuschussbedarf des Verwaltungs- und Betriebsbereichs belastet waren“. So steigen unsere Personalkosten weiter von 8,2 Mio. € im Jahr 2019 auf 10,5 Mio. € im Jahr 2024, während unsere geplanten Steuereinnahmen mit 27,4 Mio. € dann noch um 2,4 Mio. € unter den Steuereinnahmen des Jahres 2019 liegen dürften. Da gleichzeitig die zu erwirtschaftenden Abschreibungen von 3,2 Mio. € auf 3,7 Mio. € steigen werden, bleibt wirklich nur zu hoffen, dass die aus unserer Sicht sehr optimistisch eingeplanten Steigerungen um 1,6 Mio. € auf 10,3 Mio. € bei den Zuweisungen und Zuwendungen auch wie geplant eintreten.
An dieser Stelle möchten wir aber schon jetzt festhalten, daß es für die CDU-Fraktion eine Selbstverständlichkeit ist, daß Eltern für ihre Kinder in Zeiten, in denen Corona bedingt kein Kindergartenbesuch möglich ist, auch keine Kindergartengebühren zu bezahlen sind.
Durch die Entwicklung des Baugebiets Steinriegel 1A trägt die Stadt Wendlingen am Neckar wesentlich zu einer hoffentlich positiven wirtschaftlichen Entwicklung bei. Leider sind die Vertragsverhandlungen mit einigen wenigen Eigentümern ins Stocken geraten und führen vermutlich zu einem verspäteten Beginn der Umlegung. Hier hoffen wir auf eine bessere Kommunikation von Verwaltung und der Erschließungsträgerin mit den Eigentümern, als dies seither geschehen ist.

Durch den Verkauf eines größeren Teils des Otto Gewerbegebiets an einen Investor ist die ernsthafte Chance zur Realisierung einer schon langen überfälligen Entwicklung, dieses vernachlässigten Areals, im Eingangsbereich unserer Stadt entstanden. Auch in unserer Fraktion waren nicht alle darüber erfreut, dass die in einem langwierigen Diskussionsprozess von Gemeinderat, Verwaltung, den Familien Otto und dem Büro Blocher festgelegten Gebäudehöhen und Flächenzahlen durch den neuen Besitzer in neuen Planungen sehr deutlich erhöht wurden.
Es war für uns deshalb wichtig, dass beim Beschluss der aktuellen Masterplanung unserem Antrag stattgegeben wurde, die Höhe des Bauteils R wieder auf die für den Schallschutz nötige Höhe zu begrenzen. Nur so ist es nach unserem Empfinden zu ermöglichen, dass die immer wieder vorgetragene Bedeutung der Verbindung von Historie und Moderne auf diesem Gelände nicht nur ein Bonbon für Hochglanzprospekte sein wird, sondern überhaupt noch eine geringe Chance zum Erleben hat. Die Lage dieses Areals im Neckartal verbietet es, dass die von vielen Stellen der Stadt möglichen Draufsichten auf das Gelände durch eine Aneinanderreihung von zu hohen Gebäuden komplett verhindert werden.
Spannend wird es sein zu erfahren, welche Auswirkungen die Baumaßnahmen auf diesem Gelände für unsere Wasserfassung haben werden. Der Erhalt unserer Eigenwasserfassung ist für die CDU seit der Entwicklung einer Konzeption für die Wasserversorgung der Stadt durch unseren ehemaligen Fraktionschef Hermann Schmid ein Muss und wird in die Formulierungen des städtebaulichen Vertrags mit den Investoren Eingang finden.
Eine fußläufige Anbindung des Areals an unsere Stadt in Gestalt einer Brücke über die Bahn mit Zugangsmöglichkeiten zu den Bahnsteigen ist als Erschließungsmaßnahme vom Investor zu schultern. Nur so ist gewährleistet, dass die große Anzahl von Menschen, die auf diesem Areal leben und arbeiten werden, zumindest die Chance auf eine vernünftige, fußläufige Anbindung an den ÖPNV haben werden und die Verkehrsströme zu und von diesem Gebiet noch bewältigt werden können.
Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, dass in dem neu zu schaffendem Parkhaus im EG auch ausreichend Platz für Fahrräder bereitgestellt werden muss, um Pendlern eine attraktive und sichere Abstellmöglichkeit zu schaffen. Die im vorgestellten Entwurf geplanten Fahrradstellplätze begrüßen wir ausdrücklich.
Bei all den schönen Aussichten zur Entwicklung des Areals sollten wir nicht vergessen, dass wir die Verantwortung für die ganze Stadt tragen und nicht für den Investor oder die IBA 2027 - denn sie werden Wendlingen am Neckar sehr schnell wieder verlassen.

Mit Erstaunen haben wir aus der Zeitschrift „Region Stuttgart Aktuell“ entnommen, dass das denkmalgeschützte Neckarspinnerei-Areal der Firma Otto direkt nach der Stilllegung im Rahmen der IBA 2027 zu einem zukunftweisenden, gemischtgenutzten Quartier erschlossen werden soll. Der gesamte Umnutzungsprozess soll international begleitet und partizipativ entwickelt werden. Vor einer internationalen Beteiligung wäre es sicher angebracht, dass zunächst die Verantwortlichen in dieser Stadt – die Verwaltung und der Gemeinderat – sich darüber einigen, welche Entwicklungen in diesem Gewerbegebiet überhaupt möglich sein sollen, damit sich die Planungen nicht verselbständigen und hinterher eingefangen werden müssen. Derartige Entwicklungen sind nur gemeinsam im Gleichschritt aller Beteiligten voranzutreiben.

Im Übrigen steht hier auch noch die Zusage für das Gewerbegebiet Unterboihingen im Raum, welches uns bei der Wendlinger Planung zugesagt wurde. Es bleibt in diesem Zusammenhang klar anzumerken, dass sich der gesamte Gemeinderat an diese Zusage erinnern sollte. Die Stadt Wendlingen am Necker verfügt derzeit über keine Möglichkeiten, den in Wendlingen am Neckar ansässigen Gewerbetreibenden Grundstücke in irgendeiner Form anzubieten. Erweiterungen und Verlagerungen sind ausgeschlossen. Die von der Stadt Wendlingen am Neckar erworbenen Grundstücke des TV Unterboihingen und die angrenzenden städtischen Flächen sind hier bei weitem nicht ausreichend und nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Die CDU-Fraktion hat schon wiederholt den Vorschlag gemacht und beantragt, mit der Region mit Nachdruck zu verhandeln, ob im Bereich der Bahnbaustelle Wendlingen – Ulm/ Stuttgart 21 ein Gewerbegebiet entstehen kann. Ebenso sehen wir sehr großes Potenzial in Bodelshofen. Hier wurde ein Grundstück angekauft und eine angrenzende Ackerfläche ist als Bauland ausgewiesen. Hier bitten wir die Verwaltung mit dem Eigentümer über seine Vorstellungen bzgl. der Entwicklung Kontakt aufzunehmen. Ebenfalls beauftragen wir die Verwaltung mit den Gewerbetreibenden vor Ort über deren Vorstellungen bzgl. der Entwicklung des Gebiets zu sprechen. Dies ist eine sehr interessante Aufgabe für unseren Wirtschaftsförderer, um eine weitere Abwanderung von Gewerbetreibenden der Stadt Wendlingen am Neckar abzuwenden.
Lobend erwähnen möchten wir den überarbeiteten Internetauftritt der Stadt Wendlingen am Neckar. Die Stadt legt sich aktuell mächtig ins Zeug, um möglichst viele Formulare und Aktivitäten ins Netz zu verlagern. Gleichzeitig bietet die Landesregierung zusammen mit einigen Pilotgemeinden und Städten die Unterstützung beim Aufbau von digitalen Verwaltungsstrukturen an. Vielleicht bekommen der Gemeinderat und die Öffentlichkeit demnächst einen Bericht darüber, wie weit die Stadt bei ihren Bemühungen zur Digitalisierung ist und welche Kooperationen bzw. Hilfen von den Aktivitäten des Landes zu erwarten sind oder ob man den Umbau mit eigenen Kräften schultern will. Das von unserer Fraktion für den Gemeinderat beantragte digitale Ratsinformationssystem ist mittlerweile eingeführt, funktioniert gut und wird alleine beim Kopier- und Verteilungsaufwand einen Ausgleich für die Belastungen an anderer Stelle schaffen.

Beim Thema Bürgernähe sind wir auch der Ansicht, dass die Bürgerinnen und Bürger von Seiten der Verwaltung noch mehr über Aktivitäten in unserer Stadt informiert werden sollten. In erster Linie denken wir hier an die mittlerweile nicht mehr durchgeführten Bürgerversammlungen (oder auch die Veranstaltung „Stadt aktuell“). Themen gibt es hierzu nach unserer Ansicht in einer Stadt, wie Wendlingen am Neckar, in ausreichender Anzahl (z.B. die Entwicklung Otto-Quartier und das Baugebiet Steinriegel). Wir sollten pandemiebedingt nicht zu lange warten. Online-Veranstaltungen mit der Möglichkeit zur Fragestellung, ausführlichen Informationen im s’Blättle sowie einen entsprechend aufbereiteten Fragenkatalog auf der Internetseite der Stadt Wendlingen am Neckar können hier erste Bausteine darstellen.

Um die Familienfreundlichkeit der Stadt Wendlingen am Neckar weiter zu steigern, begrüßt die CDU-Fraktion zunächst die vergangenen und aktuell anstehenden Modernisierungsmaßnahmen an einzelnen Spielplätzen, welche in Eigenregie durch die Verwaltung bisher sehr gut gelungen sind. Dies ist auch an der anstehenden Neugestaltung des Spielplatz Stadtmitte wieder zu sehen.

Neben Spielplätzen wird ebenfalls der Wald immer häufiger von Familien besucht. Daher beantragt die CDU-Fraktion die Planung und Kostenberechnung eines aktiven Lehr- und Erlebnispfades für Kinder und Erwachsenen im Bereich des Wendlinger Waldes (z. B. ein kleiner Rundweg). Motto bzw. Inhalt sind neben den Details an einzelnen aktiv zu betätigenden Stationen noch festzulegen. Schöne und bekannte Beispiele gibt es bekanntlich in der Region mehrfach.

Auch dem Schutz des Klimas gilt unsere besondere Aufmerksamkeit. Die CDU-Fraktion hat mit verschiedenen Anträgen in den letzten Jahren den Einsatz von Photovoltaikanlagen vorangetrieben. Die beantragte Freilandphotovoltaikanlage im Bereich des Sportparks, welche den Strombedarf des Freibads in Höhe von 200 000 kWh zu einem großen Teil abdecken könnte, soll nun doch kommen. Die Verwaltung hatte in der Stellungnahme auf unseren Haushaltsantrag im letzten Jahr zunächst die Ansicht vertreten, dass im Sportpark kein Platz für eine derartig Anlage wäre. Die in Auftrag gegeben Planung hat die Verwaltung eines Besseren belehrt.

Zusammen mit der Anlage auf dem Feuerwehrhaus, wo ebenfalls während des gesamten Jahres ein hoher Strombedarf besteht, kommen wir unserer Zusage nach, wo irgend möglich und wirtschaftlich sinnvoll auf Gebäuden unserer Stadt in Photovoltaik zu investieren. Diesen Weg sollten wir weiterverfolgen. Die CDU-Fraktion blickt gespannt auf den nächsten Energiebericht der Verwaltung, bei welchem hoffentlich weitere Dachflächen geprüft wurden oder auch Freiflächen zur Stromgewinnung vorgeschlagen werden.

Der jährliche Energiebericht sollte über die Einzelfallbetrachtung hinaus eine grundsätzliche und zusammenfassende Aufstellung des Energieverbrauchs aller städtischen Gebäude und Einrichtungen beinhalten. Nur so lässt sich beurteilen, ob wir unserer Verpflichtung aus dem Klimaschutzkonzept von 2014 nachkommen, eine jährliche CO2 Einsparung von 10% zu erreichen. Nachdem die bei der Stadt vorhandene Software diese Möglichkeit bietet, stellen wir deshalb den Antrag, beginnend ab dem Jahr 2014, den städtischen Wärmebedarf, Stromverbrauch und CO2-Ausstoß für jedes Jahr als Summe im Energiebericht darzustellen.

Aber nicht nur die ökologische Stromerzeugung ist aus unserer Sicht sehr erstrebenswert, sondern auch die ökologische Aufwertung von Freiflächen durch entsprechende Bepflanzungen. 40% der in Baden-Württemberg vorkommenden rund 50.000 Tier- und Pflanzenarten sind inzwischen gefährdet. Dieser dramatische Verlust der biologischen Vielfalt ist alarmierend. Besonders besorgniserregend ist, mit welcher Geschwindigkeit das Artensterben voranschreitet, z.B. bei Wildbienen und Schmetterlingen, aber auch bei anderen Tier- und Pflanzenarten. Jeder Einzelne kann seinen Beitrag leisten, um die biologische Vielfalt zu bewahren. In Baden-Württemberg gibt es hierzu ein Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt. Entgegen der Meldung in der Wendlinger Zeitung, die sich sehr interessant liest und in der unser Verkehrsminister Hermann speziell die Kommunen auffordert Anträge zu stellen, sind offensichtlich lediglich Stadt- und Landkreise bei dieser Art des Sonderprogramms förderfähig. Doch ungeachtet dessen sollte auch die Stadt Wendlingen am Neckar den bereits eingeschlagenen Weg weitergehen und weitere Maßnahmen ergreifen. So beantragt die CDU-Fraktion den Bereich des neuen Kreisverkehrs an der Schäferhauserstraße/Neckarstraße mit dessen Randbereichen, der Mittelinsel, etc. – entsprechend pollen- und nektarreich anzulegen und so beim Wettbewerb „Blühende Verkehrsinseln“ des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg als Stadt Wendlingen am Neckar seine Bewerbung einzureichen. Gegebenenfalls lässt sich der Bereich hin zum Schäferhauser See oder zu den beiden Flüssen noch einbeziehen.
Die Erhöhung der Biodiversität und das Pflegen von Flora und Fauna auf unserer Gemarkung wird in den nächsten Jahren eine immer größere Bedeutung einnehmen. Es gilt zu prüfen, ob das vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz aufgestellte Förderprogramm „Blühflächen und Biodiversitätspfade“ hier auch in Anspruch genommen werden kann. Aus unserer Sicht würde sich das Gebiet zwischen Steinriegel und Bodelshofen sehr gut eignen, um mit Blühwiesen und Sträuchern Anpflanzungen entlang der Straße sowie, nach Absprache mit den Landwirten, ebenfalls zwischen den Ackerflächen eine Aufwertung zu erreichen.

Um das Biodiversitätsbewusstsein zu stärken ist es dringend erforderlich, dass die Streuobstwiesenbesitzer und Pächter mit fachlicher und finanzieller Unterstützung von Seiten der Verwaltung begleitet werden. Wir bitten die Verwaltung ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten, um die Bedeutung und den Erhalt von dieser einmaligen Kulturlandschaft zu fördern. Es wäre erstrebenswert, gemeinsam mit den Obstbauvereinen und den örtlichen Landwirten einen Weg zu gehen, der weg von der Kontrolle von Wiesenflächen und Gartenhäuschen zu einem partnerschaftlichen Zusammenarbeiten geht, um in den Bereichen Artenvielfalt und Aufwertung des Ökosystems eine Verbesserung zu erzielen. Die Begleitung mit fachlicher und finanzieller Unterstützung von Streuobstwiesenbesitzern und Pächtern steigert die Motivation und führt zu einer Zukunftssicherung sowie den Erhalt dieser Flächen. Theoretiker und selbsternannte Experten in diesem Bereich gibt es genug, hier gilt es die „Macher und Ausführer“ zu unterstützen.
Ein Dauerthema ist nach wie vor der S-Bahn Ringschluss von Wendlingen am Neckar nach Neuhausen auf den Fildern. Dieses kurze noch fehlende Teilstück von 10 km Länge, bei einem Gesamt S-Bahn-Netz von ca. 210 km, würde die bereits schon sehr stark befahrenen/überlasteten Straßen in unserer direkten Umgebung von Wendlingen am Neckar, stark entlasten. Vorhandene Gutachten sprechen von über 10.000 Autofahrten, die täglich auf die Schienen verlagert werden könnten. Umso erstaunlicher ist die wahrgenommene Tatenlosigkeit der Region und der dort handelten Personen, wenn es zum einen um einen so aktiven Beitrag zur Reduzierung des Autoverkehrs auf unseren überfüllten Straßen geht und zum anderen ein sehr sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden könnte. Wir beantragen mit diesem Anliegen weiterhin mit den Umlandgemeinden in Kontakt zu bleiben und mit der Region weiter mit Nachdruck zu verhandeln, damit auch die Mittel im Regionalhaushalt bereitgestellt werden.

Nach wie vor stellt uns die ärztliche Versorgung in Wendlingen am Neckar vor ein großes Problem. Die Rahmenbedingungen hier in unserer Stadt sind für die ansässigen Ärzte so nicht mehr zeitgemäß.
Ebenso ist die ärztliche Versorgung der Alten- und Pflegeheime an dieser Stelle nicht zu unterschätzen.
Die Verwaltung und der Gemeinderat müssen sich kurzfristig und sehr ernsthaft damit befassen, in Wendlingen am Neckar ein Ärztezentrum vorzusehen. Dringend müssen wir im Stadtgebiet nach Lösungen Ausschau halten, die es für Ärzte interessant machen, in Wendlingen am Neckar zu verbleiben. Eventuell lässt sich ein derartiges Vorhaben auf dem Otto-Quartier mit den Nachbarkommunen realisieren. Doch bis dahin könnten auch seitens der Stadt Wendlingen am Neckar eigenständige Lösungen gefunden werden. Wir können nicht weiter zuschauen, wie Ärzte mit ihrer Zulassung Wendlingen am Neckar verlassen. Vor allem das Nutzungskonzept für die alte Volksbank, welches von der CDU-Fraktion schon mehrfach angefordert wurde, würde uns brennend interessieren.

In diesem Zusammenhang möchten wir nochmals auf das Nutzungskonzept der Lauterschule kommen. Dieses stadtprägende Gebäude muss aus unserer Sicht in die Planungen zum Ausbau der Ludwigstraße, auf den wir sehr gespannt sind, mit einbezogen werden. Ein Verkauf dieses Gebäudes ist nur sehr schwer vorstellbar. Um den Platz vor der Lauterschule mit Leben zu füllen, könnten wir uns weiterhin eine kleine Gastronomie oder ein kleines Café mit angemessenem Außenbereich vorstellen, eventuell auch mit Einbindung einer sozialen, integrativen Einrichtung.

Gegenüber der Pfarrscheuer hat die Stadt Wendlingen am Neckar das Erbe von Mathilde Großmann angenommen. Wir unterstützen die Bemühungen, die alte Schreinerei im Zusammenhang mit dem Stadtmuseum zu erhalten und den Hof mit einem kleinen Dorfplatz aufzuwerten.
Eine auch nur teilweise Renovierung des Hauses Großmann unter Federführung der Stadt Wendlingen am Neckar halten wir für völlig ausgeschlossen. Das Steuerrecht bietet Privatpersonen sehr interessante Möglichkeiten, in denkmalgeschützte Substanz zu investieren. Wir stellen den Antrag, mit Fachleuten, die sich mit der Renovierung und Vermarktung denkmalgeschützter Substanz auskennen, Kontakt aufzunehmen. Es wäre zu klären, ob die Stadt Wendlingen am Neckar sich darum bemühen sollte, für dieses Gebäude wieder die Denkmaleigenschaft zu erlangen, die für dieses Gebäude schon ausgesprochen war, mittlerweile aber gelöscht ist. So ließe sich dieser ehemalige Widdumhof durch private Investition als bewohnter und bereichernder Teil eines Museumsensembles sinnvoll erhalten. Auf beide die Stadtgeschichte prägenden Gebäude (Lauterschule und Haus Frau Mathilde Großmann) liegt die CDU-Fraktion ein großes Augenmerk.

Abschließend ist festzustellen, dass die sprudelnden Einnahmen abrupt gebremst worden sind und unsere Stadtkasse eine deutliche Delle erhalten hat. Die Rücklagen sind zu zwei Drittel aufgebraucht. Dies sollte der gesamte Gemeinderat bei den anstehenden Beratungen nicht vergessen. Bekanntlich haben wir, auf Grund der Pandemie, riesige Schulden in Bund und Land sowie in den Gemeinden angehäuft, was uns bei den zu zahlenden Umlagen wieder einholen wird. Unser Ziel muss es sein, vernünftige Prioritäten zu setzen und den nachfolgenden Generationen trotzdem eine Perspektive mit Handlungsmöglichkeiten zu hinterlassen.

Unser besonderer Dank geht nochmals an die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Wendlingen, dem Deutschen Roten Kreuz Wendlingen am Neckar sowie den Kameraden der Umlandgemeinden und der Polizei für den sehr professionellen Einsatz beim Großbrand am Lidl Markt im Stadtteil Unterboihingen. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass es zu keinen Personenschäden gekommen ist und die angrenzenden Wohnhäuser nicht zu Schaden gekommen sind.

Danke sagen möchten wir auch Herrn Frank Schlegel (fraktionslos) für sein engagiertes und sachkundiges Mitwirken bei unserer Haushaltsrede.

Den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt Wendlingen am Neckar danken wir für Ihr Engagement. Wenngleich Vieles nicht umgesetzt werden konnte, so bleibt die Hoffnung, dass wir im neuen Jahr wieder besseren Zeiten entgegen gehen und zu einer gewohnten Normalität zurückkehren können.

Ihnen, Herr Bürgermeister Weigel, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, des Bauhofes und den Eigenbetrieben danken wir für die engagierte Arbeit zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wendlingen am Neckar.

Bleiben Sie alle Gesund.

Volker Kleefeldt
CDU-Fraktion

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